Gitterturm (XIIIe s.)

„Die Überschwemmung von 1750“

Am 16. Juli 1750 gab es zwei fürchterliche Gewitter im Bereich von Kirchnaumen-Evendorff. Der ruhige Strom „Hangold“, stromaufwärts von Montenach, verwandelte sich schnell zu einer Sturzflut, welche die Vegetation, Bäume und jede mögliche Sorte von Müll mit sich riss.

In Sierck-les-Bains verbreitete es sich und sammelte noch mehr Müll an, welcher sich gegen den geschlossenen Gitterturm stürzte. Vom Wasser überflutet, sammelte sich immer mehr Müll gegen den Turm und die Festungsmauer an, so dass sich ein Damm bildete. Der Wasserpegel stieg schnell auf Höhe der Mauer, also sieben Meter hoch. Unter dem Druck stürzten der Turm, die Gitterbrücke und die Festungsmauer auf einer Länge von 70m ein. Die flüssigen und festen Massen stürzten sich in einen Spalt der Mühlenstraße hinein, riss die Brücken ein und zerstörte Gerbereien und Häuser. Der Bach verfolgte seinen Lauf bis zum Marktplatz und überflutete die Nebenstraßen.

Die menschlichen und materiellen Schäden waren erheblich und diese Überflutung ist die Wichtigste, die Sierck-les-Bains jemals gekannt hat.



„Die Prozession der großen Kerze“

Nach der ersten Kommemoration im Rahmen von dieser Überflutung wurde eine Prozession seit 1753 eingeführt, welche durch die Stadtverwaltung gefördert wurde. Am Tag oder am Sonntag der Heimsuche von Maria (Anfang Juli) in der Kapelle Notre-Dame von Rustroff, bringen Pilger eine große Kerze mit, um sie Maria zu schenken. Eine solche Prozession von den Gemeindemitgliedern wurde schon gegen 1636-1640 eingeführt, welche von Sierck-les-Bains bis zur Kirche von Rustroff führte. Das Ziel war es die Heilige Maria um Schutz gegen die Pest anzuflehen. Sie geriet schnell in Vergessenheit und wurde erst mit der Katastrophe von 1750 wieder eingeführt.

Seit dem 18. Jahrhundert folgt die Prozession ein bestimmtes Ritual: vom Klerus von Sierck-les-Bains angeführt, der Bürgermeister und sein Rat verlassen die Kirche von Sierck, um zur Kirche von Rustroff zu gelangen. Vier Ratsmitglieder, heutzutage von Jugendlichen ersetzt, tragen die große Kerze zur Kirche von Rustroff. Eine zweite Gruppe, geleitet von dem Bürgermeister von Rustroff, verlassen die Kirche des Dorfes, um sich vor die Gruppe von Sierck-les-Bains zu stellen. Die zwei Gruppen treffen sich in der Mitte der zwei Dörfer und steigen zusammen den steilen Weg zur Kirche auf. In der Kirche angelangt, wird die große Kerze in der Kapelle von Notre-Dame gestellt, neben die Statue der Pieta, während die große Kerze des vorherigen Jahres auf der anderen Seite noch am Brennen ist.

Die Pilger können an der, vom Chor aus Sierck-les-Bains, gesungenen Messe teilnehmen.




« Pour aller plus loin »

ENGELBERT Jean, Sierck, histoire du château et de la ville des origines au XX° siècle